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Jean Mauboulès in der märz galerie in Mannheim 

 

Am Ursprung der künstlerischen Laufbahn Jean Mauboulès’ steht, nach seinen Angaben, keine musisch veranlagte Familie. Um so stärker sind die eigenen Impulse, die den erst Zwölfjährigen zum Zeichnen und Malen drängen.

 

Mit 19 Jahren verlässt er die Heimat der französischen Pyrenäen und geht nach Paris. Studien der Architektur und Kurse an der Ecole des Beaux-Arts. 1966 zieht Mauboulès erstmals für ein halbes Jahr nach Bern und wählt die Stadt zwei Jahre später als ständiges Domizil. Im Verlauf der 60er Jahre Übergang von der Malerei zu plastischer Gestaltung: Glas wird das zentrale Medium der zwei- und dreidimensionalen Arbeiten. 1973 familiär motivierter Umzug nach

Solothurn; bis heute hat Mauboulès die Umgebung der Kantonshauptstadt, abgesehen von einem längeren Studienaufenthalt in Boissano, Italien (1975–76), nicht mehr verlassen. Mit der Niederlassung in Solothurn wird die Galerie Medici zu seiner wichtigsten Ausstellungsplattform in der Schweiz. 1984 Ausstellung im Kunstmuseum Bern; 1986 Retrospektive im Kunstmuseum Solothurn; regelmässig Ausstellungen in der Schweiz, in Deutschland, Frankreich, Portugal, in den Niederlanden und den USA. 1977 Werkjahrbeitrag des Kantons Solothurn; 1987 Preis für plastisches Arbeiten des Kantons Solothurn; 1996 Kunstpreis des Kantons Solothurn. 1997 vom französischen Kulturministerium zum Chevalier de l’ordre des Art et des Lettres ernannt.

Mauboulès beschäftigt sich als Plastiker sowohl mit der Fläche als auch mit dem Raum. In beiden Bereichen interessieren ihn grundsätzliche technische

und zugleich wahrnehmungsbedingte, visuelle Probleme wie Konstruktion, Gewicht, Bewegung, Stabilität/Instabilität, Zufall, Licht und Schatten. Seit den 70er Jahren entstehen thematisch verwandte Gruppen von Collagen, Reliefs, Skulpturen und Objekten. Glas, Eisen und Stahl sind die häufigsten Materialien, seltener Holz 

oder Steine. Die Behandlung der Werkstoffe ist für Mauboulès gleichermassen technisches Problem und inhaltliche Aussage. Er setzt seine Materialien nicht als ästhetisch kalkulierte Effekte ein; vielmehr löst er sie von ihren traditionellen Funktionen ab und verwendet sie schlicht als Elemente seiner Form- und

Konstruktionsideen. So bearbeitet Mauboulès beispielsweise Industrieglas handwerklich praktisch gleich wie das ästhetisch völlig anders wirkende Eisen. Die durch den Brennschnitt sich ergebenden zufälligen Ränder lässt er oft stehen und setzt die zerklüftete, roh belassene Oberfläche bewusst in Kontrast zu reduzierten, elementaren Formen. Seine neusten Werke sind einerseits Glascollagen mit Gouache auf Papier, anderseits kompakte Wandreliefs aus Stahl und Glas oder frei lineare, wie Raumzeichnungen wirkende Wandobjekte aus Stahl. Für Mauboulès ist die Zeichnung bis heute Basis aller seiner zwei- und dreidimensionalen Arbeiten. Sie ist jedoch nicht im strengen Sinn als Konstruktionszeichnung aufzufassen, sondern öffnet vielmehr einen ideellen Freiraum, in dem Phantasie, Zufall und formale Offenheit zu jener inneren Lockerheit führen, welche die Erarbeitung der strukturellen Konzepte seiner plastischen Werke erst ermöglicht.

Mauboulès’ Werk ist intellektuell eigensinnig und formal unabhängig. Die elementaren plastischen Realisationen aus schlichten Werkstoffen stehen konzeptuell und formal der konstruktiven Kunst und der Minimal Art nahe. Seine Untersuchungen zu Bewegung, Spannung, Zufall und Gleichgewicht im Raum («Mouvement arrêté») gehorchen indes nicht strengen, etwa mathematischen Gesetzen, sondern entspringen einem freien emotionalen und visuellen Gestaltungsreservoir.

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Für Jean Mauboulès sind Fragen des Raumes immer zentral gewesen. Räume aber werden durch ihre Umrisse, ihre Kontur fassbar, ihre Grenzen definierbar. So ist denn Mauboulès’ Interesse für den Raum zwingend mit seiner Hinwendung zu Linie und Zeichnung verbunden. Der Charakter des Zeichnerischen liegt vielen seiner Werkgruppen und allen Gattungen zugrunde. Sowohl Skulpturen und Reliefs als auch verschiedenste Arbeiten auf Papier lassen sich als Zeichnungen betrachten.   .../...
Christoph Vögele
Konservator des Kunstmuseums Solothurn

Ausstellungsdauer: 27. März bis 16. Mai 2009
Öffnungszeiten: Mi-Fr. 13-19 Uhr, Sa 12-16 Uhr
sowie nach Vereinbarung
 
 
märz galerie mannheim
Beethovenstrasse 18
68165 Mannheim
Tel. 0621-412237

 

Vita

 

16.8.1943

geboren in Poey de Lescar / Pau  ( F )

lebt und arbeitet in Bellach / Solothurn  ( CH )

EINZELAUSSTELLUNGEN  ( Auswahl )
 

1982

Sprengel Museum, Hannover
Kunshalle Winterthur

1983

Kunstmuseum, Bern

1996 , 2004

Fondation Louis Moret, Martigny

1996

Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen

2001

Dekkers Contemporaryart, Den Haag

2002

Kunstmuseum Solothurn
Neuer Kunstverein, Aschaffenburg
Galerie Numaga, Colombier
 

2004

Galerie Renate Kammer, Hamburg
Galerie Quellgasse, Biel
Haus der Kunst, Solothurn
 

2005

Galerie Carmen Weber, Zug
Galerie Numaga, Colombier
Cultural Fondation of Abu Dhabi, U.A.E
 

2006

Galerie Ueker & Ueker, Basel
Kunstraum Medici, Solothurn
 

2007

Galerie Haldemann, Bern
Galerie Carmen Weber, Zug
 

2008

Galerie Numaga, Colombier
Contemporanea, Galerie für Moderne Kunst, Oberbillig bei Trier
Cube 4x4x4, märz galerie mannheim
 

2009

märz galerie mannheim